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Donnerstag, 27. Mai 2010

Mythologie der Sternbilder: Das Sternbild Virgo - die Jungfrau

Heute geht es weiter mit einem neuen Teil der Artikelreihe "Mythologie der Sternbilder". Dieses mal steht das Sternbild Virgo - die Jungfrau - im Zentrum der Aufmerksamkeit. Wer den ersten Teil der Serie verpasst haben sollte, kann ihn hier nachlesen.
 

Das Sternbild Jungfrau hat seine Wurzeln im alten Mesopotamien
Erste Hinweise auf den Gebrauch des Sternbildes Jungfrau finden sich bereits in den Mythen und Legenden des alten Mesopotamiens. Die Geschichte die ich Euch erzählen möchte stammt allerdings aus der klassischen griechischen Mythologie. Protagonistin der Sage ist die Göttin Persephone. Wie ihre Mutter Demeter zeigte auch sie sich für die Fruchtbarkeit zuständig, entwickelte im Laufe der Zeit aber zusätzlich einen Toten- und einen Unterweltsaspekt. Einen großen Anteil daran tragen auch die Geschehnisse von denen ich jetzt berichten werde.

Persephone und der Raub durch Hades
Die Legende von Persephone ist vor allem eine Geschichte von Einsamkeit und Verzweiflung. Beide Attribute trafen auf den Herrn des Reiches der Schatten zu. Sein Name war Hades. Der Gott der Unterwelt versuchte schon seit ewigen Zeiten eine Göttin für sich zu gewinnen, damit seine Einsamkeit in den Gewölben des Tartaros endlich ein Ende haben möge. Doch er scheiterte immer und immer wieder. So gebar seine große Verzweiflung einen bösartigen und grausamen Plan, den er sofort in die Tat umsetzte. Als alle Vorbereitungen getroffen waren verließ er die Unterwelt und begab sich nach Pheneos. Dort angekommen überwältigte er Persephone, entführte die Tochter des Zeus in sein Reich und zwang sie mit ihm den Bund einzugehen.

Die Entführung Persephones traumatisiert Demeter und ruft Hungersnöte unter den Menschen hervor
Traumatisiert vom Verlust der Tochter und zornig nachdem sie die Wahrheit von Helios erfahren hatte, verließ Demeter den Olymp und kam nicht mehr ihren Aufgaben nach. Dies brachte großes Leid über die Welt der Menschen. Denn Ernten verdarben und blieben aus, weil der Boden unfruchtbar wurde. Viele Sterbliche litten Mangel oder verhungerten gar. Verzweifelt über die Situation und den Zustand der Welt befahl Zeus schließlich die Herausgabe Persephones. Hades fügte sich der Aufforderung seines Bruders, gab der Tochter der Demeter jedoch bevor er sie übergab einen Granatapfelkern zu essen, durch den Persephone immerwährend an die Unterwelt gebunden war. Selbst Zeus hatte nun nicht mehr die Macht, seine Tochter aus den Fängen seines Bruders zu befreien.

Die Geburt eines Zyklus von Wachstum und Stillstand
So blieb lediglich die Möglichkeit eine Vereinbarung zu treffen. Zeus fällte schließlich einen Schiedsspruch, der besagte, dass seine Tochter Persephone acht Monate im Jahr bei ihrer Mutter Demeter leben und die übrigen vier bei Hades in der Unterwelt verbringen solle. Und so war ein Jahreszyklus geboren, der durch acht Monate Wachstum und vier Monate Stillstand geprägt war.



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