Das Weltraumteleskop Hubble hat einen besonders jungen und unruhigen Sternhaufen, der sich mit 16.200 Kilometern pro Stunde durch das All bewegt, in einer Entfernung von 20.000 Lichtjahren beobachtet und präzise vermessen. Die Auswertung der Daten hielt eine unerwartete Überraschung für die Astronomen bereit.
Einer der kompaktesten Sternhaufen der Milchstraße
Mit einem Volumen von drei Lichtjahren und einer Masse von 10.000 Sonnen zählt der beobachtete Sternhaufen zu den kompaktesten Objekten seiner Art innerhalb unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße. Mit der Untersuchung des jungen "Wilden" wollte eine Gruppe von Astronomen unter der Leitung Wolfgang Brandners vom Max-Planck-Institut für Astronomie, einen Blick in die Zukunft wagen. Denn ihr erklärtes Ziel war und ist die mögliche Entwicklung von solch kompakten Sternhaufen zu Kugelsternhaufen besser verstehen zu können.
Zwei Untersuchungen innerhalb von zehn Jahren
Um ihr Ziel zu erreichen wurde das Objekt im Abstand von zehn Jahren durch Hubble beobachtet. Um die Ergebnisse nicht unnötig zu verfälschen, wurde für beide Untersuchungen dieselbe Kamera genutzt. Nach Beseitigung aller Störquellen konnten für 234 von 800 vermessenen Sternen die Geschwindigkeit bestimmt werden.
Die Geschwindigkeitsverteilung entspricht nicht den gängigen Modellen
Die Überraschung offenbarte sich schließlich bei der Auswertung der Geschwindigkeitsverteilung der Sterne. Denn nach gängigen Modellen sollten sich Sterne mit geringer Masse schnell bewegen, Sterne mit großer Masse dagegen langsam. Die untersuchten Objekte verhielten sich aber nicht so. Stattdessen bewegen sich die Sterne im Mittel mit rund 4,5 Kilometern pro Sekunde durch den Raum.
Die Forscher hoffen auf die nächste Generation der Teleskope
Die Forscher gehen momentan davon aus, dass dieses Ergebnis vor allem durch das junge Alter des Sternhaufens zu begründen ist. Bei einer Million Jahre resultiert das Geschwindigkeitsverhalten wohl noch aus den Bedingungen der Entstehung. Die eigentliche Frage, ob sich aus dem Objekt ein Kugelsternhaufen entwickeln wird, konnte nicht abschließend geklärt werden. Die Forscher setzen deshalb ihre Hoffnungen in das künftige größte Teleskop der Welt und das James Webb Weltraumteleskop, um eine Antwort zu erhalten.
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