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Dienstag, 11. Mai 2010

Irrungen und Verwirrungen - ein Nachtrag zu den Ergebnissen des Weltraumteleskops Herschel

Die ersten Ergebnisse die mit dem Weltraumteleskop Herschel erzielt werden konnten, wurden letzte Woche in Noordwijk erstmals vollständig der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei stellte sich wohl, bei so manchem Zuhörer, eine gewisse Verwirrung ein, die dann wiederum bei den informationsverwertenden Medien einige Irrungen hervorrief.


Ursprünglich hatte ich diesen Beitrag bereits am Wochenende veröffentlichen wollen. Aber Pläne sind ja meist nur dazu da, um sie über den Haufen zu werfen.

Die Presseerklärung zu den Entdeckungen des Herschel Weltraumteleskops enthielt Fehler
Dr. Markus Nielbock, Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Astronomie, machte mich freundlicherweise darauf aufmerksam, dass die Pressekonferenz wohl der Ursprung der Verwirrung war, die dann zu erheblichen Fehlern in der dazugehörigen Presseerklärung führte. Wie das nun einmal so ist, führte diese unweigerlich zu einer Kette von fehlerhaften Meldungen, in den verschiedenen Medien. Auch mein eigener Artikel bei suite101.de enthielt besagte Fehler.

Massereiche Sterne entsprechen nicht mehr den Theorien der astronomischen Forschung
Nun worum geht es eigentlich genau? Kern der Berichte war die Entdeckung eines Sterns, der sich mitten in der Wachstumsphase befindet. Momentan hat dieser etwa eine acht- bis zehnfach größere Masse, als unsere eigene Sonne. Es wurde die Behauptung aufgestellt, dass die bereits jetzt vorhandene Größe des Sterns, vor allem unter dem Gesichtspunkt eines weiteren Wachstums, damit jedweder astronomischen Theorie widersprechen würde. Inzwischen hat diese Behauptung allerdings keinerlei Gültigkeit mehr vorzuweisen. Mittlerweile gibt es durchaus einige neue Modelle und Theorien, die im Zuge von Entdeckungen massereicher Sterne entwickelt wurden. Diese werden aktuell auf ihre Gültigkeit getestet, unter anderem auch an der von Herschel entdeckten Sonne.

Wie es zu den Irrungen und Wirrungen bezüglich der Entdeckungen kam
Eine Frage bleibt aus meiner Sicht noch zu klären. Wie kommt es zu solchen Irrtümern?
Nun nicht jedes Medium kann einen eigenen Vertreter zu solchen Pressekonferenzen, wie sie in Noordwijk stattfand, entsenden. Allein vom logistischen Standpunkt wären solche Konferenzen wohl unmöglich. Daher gibt es ja auch Presseerklärungen. Die wiederum werden meist ohne jegliche Überprüfung weiterverarbeitet. Zum Einen fehlt dafür einfach die Zeit. Andererseits stehen auch in Tagen des scheinbar allwissenden Internets, nicht alle Informationen ohne weiteres zur Verfügung.

Wie sich die Fehler in meinen Artikel einschlichen
Bei mir persönlich hatte sich der Fehler eingeschlichen, weil ich mich bezüglich des Themas Sternentstehung offenbar nicht mehr auf dem neuesten Stand befand. Für mich war die Presseerklärung daher auch vollkommen korrekt. Nun ich habe meine Lehren aus dieser Angelegenheit gezogen und werde nun jede Presseerklärung überprüfen, auch wenn sie mir fehlerfrei erscheint.


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