Es ist mal wieder soweit. Die "Mythologie der Sternbilder" erfahren heute ihre Fortsetzung. Der mittlerweile vierte Teil der Artikelreihe wendet sich der Legende von Draco – dem Sternbild des Drachen zu. Sie ist eng verbunden mit der mythologischen Geschichte des Herkules, die bereits im Rahmen dieser Serie erschien.
Die Qual der Variationen
Eine zusammenhängende, auf den Legenden basierende, Geschichte, zum Sternbild Draco, zu erzählen fällt mir zugegebenermaßen nicht sehr leicht, da für jeden Protagonisten zahlreiche Versionen überliefert wurden. Daher sind die Grenzen zwischen Mythos und meiner eigenen "Zudichtung" wohl sehr fließend und ich laufe Gefahr eine weitere Version zu schaffen. Aber genug der Vorrede. Ich wünsche euch viel Spaß bei eurem privaten Kopfkino, das sich hoffentlich bei euch einstellt.
Die goldenen Äpfel der Hesperiden - ein Versprechen ewiger Jugend
Ich habe ja bereits in dem Beitrag über das Sternbild Herkules von den zwölf "Arbeiten des Herkules", die ihm von Eurystheus, dem König von Argos gestellt wurden berichtet. Eine dieser ihm aufgetragenen Aufgaben bestand darin die goldenen Äpfel der Hesperiden zu beschaffen, die an einem Baum wuchsen, welcher ein Hochzeitsgeschenk der Erdgöttin Gaia an Hera war. Diese Äpfel waren etwas ganz besonderes. Nicht nur weil sie golden erschienen. Sie waren vor allem aufgrund ihrer Wirkung so begehrt. Denn der Verzehr der goldenen Äpfel versprach ewige Jugend und Unsterblichkeit.
Draco - ein hundertköpfiger Drache namens Ladon
Wie alle Raritäten und Kostbarkeiten, musste auch dieser Jungbrunnen, in Form schmackhafter Früchte, unter ständige Bewachung gestellt sein. Dafür verantwortlich zeigten sich zum Beispiel die Hesperiden, die Töchter des Titanen Atlas. Aber nicht der Nachwuchs des Titanen war die große Herausforderung für Herkules sondern ein Drache. Er soll bis zu hundert eigenständige Köpfe gehabt haben und hörte auf den Namen Ladon.
Herkules tötete Ladon mit einem Pfeil
Herkules alias Herakles hatte in Ladon einen mächtigen Gegner gefunden, der ihm im Nahkampf wohl haushoch überlegen war. So blieb dem größten Helden der griechischen Mythologie nur der Griff zu Pfeil und Bogen. Tatsächlich gelang es ihm den Drachen mit einem der Geschosse tödlich zu verwunden.
Herakles ging einen Handel mit dem Titanen Atlas ein um an die Äpfel zu gelangen
Eine weitere, weit verbreitete, Version der Geschichte dagegen besagt, dass Herakles eine Auseinandersetzung mit Ladon von vornherein vermied und stattdessen den Vater der Hesperiden aufsuchte. Er schlug Atlas einen Handel vor. Wenn dieser für ihn die Äpfel pflücken würde, würde er - Herakles - im Gegenzug die schwere Bürde des Titanen übernehmen. Atlas stimmte dem Handel zu und der Sohn des Zeus trug nun die Last des Himmels auf seinen Schultern.
Atlas und Herkules - eine Geschichte voll von Verrat
Nachdem Atlas nun endlich, nach langer Zeit, von seiner Aufgabe befreit war, die ihm von Zeus zur Strafe nach dem Krieg der Titanen gegen die olympischen Götter auferlegt wurde, wollte er seine neue Freiheit behalten und hatte die Absicht die Äpfel persönlich zu Eurystheus zu bringen. Herakles erklärte sich damit einverstanden. Zuvor wollte er aber noch eine Bitte erfüllt haben. Er bat Atlas noch einmal für kurze Zeit die Last des Himmels zu schultern, damit er seinen Umhang neu ordnen könne. Herakles behauptete ein Stoffpolster zwischen seinen Schultern und dem Firmament zu schaffen, um seine Last ein wenig zu erleichtern. Nachdem der Vater der Hesperiden auf seinen Wunsch einging, ging Herakles jedoch fort und kehrte nicht mehr zurück.
Im nächsten Teil der "Mythologie der Sternbilder" wird es übrigens sehr traurig zugehen. Ich möchte natürlich noch nicht zu viel verraten, aber es ist eine Geschichte die von einem Fluss und einem schrecklichen Unfall erzählen wird.
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